150 Jahre Pfarrkirche St. Othmar unter den Weißgerbern

Ein kurzer Rückblick aus unserer Chronik über das Wirken und Schaffen der Seelsorger in St. Othmar

GR Franz Riediger, der „Pionier“ der Pfarre. Am 1.September 1873 wurde die Filiale von St. Rochus getrennt und damit offiziell eine Pfarre. Pfarrer Riediger wurde am 6.Jänner 1874 durch Prälat Eduard Angerer, dem Sekretär des Kardinal Rauscher feierlich installiert. Im ersten Jahr der Pfarre 1874 wurden 365 Kinder getauft. Es war die Zeit der Cholera-Pandemie und der ersten Donauregulierung. Am 1.Mai 1891 starb der erste Pfarrer der Pfarre St. Othmar.

 

 

 

 

 

 

 

 Am 27.August 1891 wurde ein Religionsprofessor der Schule Radetzkystraße 2, Herr Prof. Franz Xaver Weimar zum Pfarrer in St. Othmar ernannt und vom Weihbischof Eduard Angerer (seit 1876 Weihbischof von Wien) in das Amt des Pfarrers installiert. Diese Zeit war weltkirchlich von Papst Leo XIII. geprägt. Im Zentrum stand die Soziallehre der Kirche. Seine Enzyklika Rerum Novarum über den Zustand der arbeitenden Klasse hat an Aktualität bis heute nichts verloren. Am 15.Dezember 1914 nach 25 Jahren Dienst in St. Othmar trat Professor Weimar in den Ruhestand. 

 

 

 

 

 

 

 

Am 6.Jänner 1915 wurde Franz Hiessberger von Prälat Anton Schöpfleuthner als Pfarrer installiert, der selbst von 1874 Priester in der neu errichteten Pfarre St. Othmar gewesen war und bis 1881 durch seine volksnahe Seelsorgetätigkeit aufgefallen war. Es war die Zeit des ersten Weltkriegs. 40 Staaten beteiligten sich am bis dahin umfassendsten Krieg der Geschichte. Insgesamt standen annähernd 70 Millionen Menschen unter Waffen. Pfarrer Hiessberger beschreibt die Kriegsjahre als eine Zeit der Abwendung von Gott: „Religiöse Gleichgültigkeit nimmt mehr und mehr überhand, die Abfälle von der Katholischen Kirche mehren sich in erschreckender Weise“. 1919 wurde eine Volksmission abgehalten: Glauben stärken. Es entstand die Gruppe 9 der Pfadfinder in St. Othmar. Am 15. September 1923 feierte die Gemeinde das 50järhige Bestehen der Kirche und Pfarre zum hl. Othmar. Das Pontifikalamt leitete Prälat Ignaz Seipel, der von 31.Mai 1922 bis 20.November 1924 auf Wunsch seiner Partei erstmals Bundeskanzler (Bundesregierungen Seipel I–III) einer christlich sozial-großdeutschen Koalition war. Herr Pfarrer Hiessberger starb nach langem Leiden am 20. Juni 1924 um 4:00 morgens.

 

 

 

Richard Joch wurde am 11.Jänner 1925 Pfarrer zu St. Othmar, nachdem er vom Erzbischof dem Bürgermeister Karl Seitz präsentiert wurde. Pfarrer Joch wurde durch den Stadtdechanten Wolfgang Nedwid SDB installiert. Im gleichen Jahr wurden im Pfarrhaus die elektrische Beleuchtung und vier Telefonanlagen installiert. 1925 wurde der elektrische Motor an der Orgel angeschaltet. Am 28.September 1927 starb Pfarrer Joch.

 

 

 

 

 

 

 

Am 24.Jänner 1928 präsentierte der Wiener Stadtsenat den Kooperator an der Pfarre Reindorf in Wien 14, Franz Leibrecht dem Erzbischöflichen Ordinariat als Pfarrer für die Pfarre St. Othmar. Investiert wurde er am 31.März 1928, installiert am 1. April 1928. Die Reichspost vom 2.April berichtet davon. Kardinal Friedrich Gustav Piffl führte den Herrn Pfarrer in sein Amt ein. In Anwesenheit vieler Gäste wurde eine Fahne der Katholischen Frauenorganisation und des christlichen Müttervereins St. Othmar gesegnet. Das zentrale Thema der feierlichen Predigt waren Frauen und Mütter. In diesen Jahren ging es aufwärts, wie die Medien schreiben, in St. Othmar. In der Volksmission 1928 empfingen 700 junge Männer und Buben die hl. Kommunion. Die Orgel wurde renoviert. Im Jahr 1932 wurden 25 Taufen, 126 Trauungen gefeiert und 133 Sterbefälle waren zu beklagen. 50 Austritte, 35 Wiederaufnahmen, 44.500 Kommunionen. Im Juli 1934 fand die große Renovierung der Kirche statt. Kapläne waren Rudolf Kerlin, Karl Ploberger, Karl Schuh, Konrad Hilgard (am 21.07.1941 an der russischen Front als Sanitätsgefreiter gefallen) und Franz Loidl. Am 22.Juni 1959 starb EKan KR GR Franz Leibrecht. Bis zuletzt wurde er von Sr. Wilma, Fr. Hoffman, Sr. Martha, Fr. Gramel mit Aufopferung gepflegt. Er war 30 Jahre Pfarrer in St.Othmar.

 

 

Am 22.Juni 1959 wurde Religionsprofessor Josef Sedlmayer, Jahrgang 1913 und getauft in der Pfarre Weinhaus, zum Provisor in St. Othmar bestellt. Am 5.Juli 1959 kam der Neupriester aus der Pfarre Lichtenthal Wolfgang Höffinger dazu, später Alfred Kostka. 1959 waren es 103 Taufen, 57 Trauungen, 245 Begräbnisse. Am 6.Feber 1960 wurde Pfarrer Sedlmayer vom Bürgermeister Franz Jonas dem Herrn Kardinal König präsentiert, „investiert“. Als sich der neuernannte Pfarrer nach der Investitur bei Kardinal König bedankte, sagte dieser: „Da müssen Sie sich bei der Gemeinde Wien bedanken“. Am Samstag, 13.Feber 1960 um 17:30 wurde Pfarrer Sedlmayer durch Dechant Erwin Hesse in sein Amt installiert. Vorgesehen war Dr. Franz Kardinal König, jedoch wurde dieser auf der Fahrt zum Begräbnis von Kardinal Stepinac von Zagreb bei einem Autounfall schwer verletzt. Im Jahre 1962 wurde der Titel: „Papa“ – Sedlmayer zum ersten Mal erwähnt. Zur Maria Namen Feier in der Stadthalle am 15.September 1962 waren 121 Jugendliche und 52 Jungscharkinder anwesend. Anfang 1964 betrug die Zahl der Katholiken unserer Pfarre 17.960. Die Sonntagsmessen um 7:00, 8.00, 9:30,11:00 Uhr, sowie am Abend besuchten ca. 1.400 Gläubige. Am 6.September 1964 verabschiedete sich (Lafü) Wolfgang Höffinger und wurde Pfarrer in Niederkreuzstetten. Damit begann auch eine erfolgreiche gemeinsame Geschichte mit diesem Ort – die bis heute anhält. Ins Jahr 1968 fielen auch die Anfänge und die Gründung des Kammerchors St. Othmar, des späteren Arnold Schönberg Chores: „Nach guter Leistung haben unsere Leute in Linz gut abgeschnitten. Unter der Leitung von Erwin Guido Ortner verzeichnen sie hervorragende Erfolge. Die Chorproben werden jeden Montag und Mittwoch im Heim V gehalten“. In den 1970er Jahren, nachdem Kaplan Berger nach Südamerika gegangen war, hatte die Pfarre zwei Kapläne: Othmar Zieher und Elemer Soltesz. Im August 1982 erlitt Pfarrer Sedlmayer einen schweren Schlaganfall. Nach dem Anraten der Ärzte verzichtete er nach 29-jährigem Wirken mit 1.Oktober 1982 auf die Pfarre. Ihm galt die Sorge um die Kinder und Jugend. „Papa“ legte dadurch einen Grundstein für gar viele Generationen von Christen. Viele, dafür bin ich Gott dankbar, kommen bis heute und pflegen eine innige Verbundenheit mit der Pfarre St. Othmar III. Am 13.Juli 1994 wurde Josef Sedlmayer in die Vollendung des ewigen Lebens heimgeholt.

Am 19.Feber 1983 wurde P. Kazimierz Wojtowicz CR vom Bischofsvikar P. Josef Zeininger in das Amt des Pfarrers von St. Othmar eingeführt. Ein Resurrektionist aus Polen. Im selben Jahr kamen zwei Hilfen nach St. Othmar: Kaplan Eduard Lipiec CR und Diakon Eduard Schipfer. Im September fand der Österreichische Katholikentag statt, aus diesem Anlass besuchte Papst Johannes Paul II Österreich. Die Papstmesse im Donaupark ist vielen, auch einigen aus St. Othmar nachhaltig in der Erinnerung geblieben. Zum Patrozinium 1983 bedankte sich die Pfarre bei ihrem „Schmalspurkaplan“ (Zit. Papa), Sr. Martha für 40 Jahre ihres Dienstes in St. Othmar. Erstkommunion, Jugend, Frauenrunde, Kanzlei, Seniorenrunde und vieles mehr sind ein Grund für ein großes Dankeschön. Im Jahre 1983 waren es 51 Taufen, 13 Trauungen, 110 Austritte, 164 Begräbnisse. Pfarrer Wojtowicz‘ zentrales Anliegen war das Wort, Logos. Er war ein Dichter, sein „Parkett“ waren unter anderem Literatur und Dichten. Es entstanden Bibelrunden, verschiedene Kreise und Gruppen. Auf vielen Ebenen wurden Beziehungen geknüpft. Der erste Flohmarkt fand 1984 am 4.Fastensonntag statt. Im gleichen Jahr kam ein neuer Kaplan statt Eduard Schipfer, der zum Priester geweiht worden war: Roman Kotewicz CR. Im Juni 1985 wurde der renovierte Josefsaal gesegnet. 1986 wurde im 3. Stock im Pfarrhof die Emmauskapelle geweiht. Viele erinnern sich an Gebetsrunden und auch an „20vor20“. 1987 kommt ein neuer Kaplan: Thomas Jaeschke. Im Jahre 1988 wurde unsere Goldene Madonna in einer Feier mit Hans Hermann Groer gekrönt. Am 16. Jänner 1988 wurde Dr. Heinrich Danczul zum ersten Ständigen Diakon der Pfarre St. Othmar geweiht. Im März 1988 wurde die Versöhnungskapelle geweiht. Am 21.April 1988 wurde, dank der vielen großartigen Spender, die Auferstehungskapelle durch Helmuth Krätzl geweiht. Am 1.Juli 1990 wurde Kaplan Dariusz Schutzki CR anstelle von Hw. Jaeschke, neuer Kaplan von St. Othmar. Es entstanden mehrere Familienrunden, die das Leben der Pfarre nachhaltig positiv begleiten sollten. Pfarrer Wojtowicz wurde im 1991 zum Provinzial der Resurrektionisten gewählt. Am 25.Jänner 1992 fand der feierliche Abschied des Pfarrers statt.

Am 22.Feber 1992 wurde GR P. Jan Mazurek CR Pfarrer. Er wurde durch Kardinal Groer eingeführt. Im Juni 1993 spendete der neue Weihbischof und spätere Erzbischof von Wien DDr. Christoph Kardinal Schönborn OP das Sakrament der Firmung. Nach dem Umbau des Presbyteriums in St. Othmar weihte im November 1993 der Erzbischof von Wien Hans Hermann Groer den neuen Altar. Weihbischof Florian Kuntner begann im gleichen Herbst die kanonische Visitation des 3. Bezirkes und somit der Pfarre St. Othmar. Im Jahr 1993 wurden 37 Kinder getauft, es gab 4 Trauungen, 91 Sterbefälle und 120 Austritte. Die Kirche wurde im 1995 renoviert. Manche trauten sich auf dem Gerüst bis zur Turmspitze zu klettern. Ein Jahr später, 1996 wurde die Renovierung des Othmarsaals in Angriff genommen. Die Pfarre St. Othmar bekam einen neuen Kaplan Mag. Roman Krekora CR, da Kaplan Schutzki eine Pfarre in NÖ übernahm. 2002 wird die Fassade des Pfarrhofs renoviert. Jan Mazurek wurde 2003 zum Pfarrer in Prellenkirchen, Kaplan Roman Krekora zum Pfarrer in Nussdorf ernannt. Am 15.März 2016 nach schwerer Krankheit starb P. Jan Mazurek CR. Er war zur der Zeit Pfarrer der Pfarre Starchant.

 

 

 

 

Am 26.10. 2003 wurde P. Dariusz Schutzki CR von Bischofsvikar Karl Rühringer in das Amt des Pfarrers in der Pfarre St. Othmar eingeführt.